Aus dem bäuerlichen Leben um 1500
Auch in dieser Zeit war der Bauer bestrebt, all das selbst zu erzeugen, was für sein Leben am Hof notwendig war. Man lebte allerdings sehr einfach, genügsam und sparsam.
Der Hafer hatte die größte Bedeutung, da daraus das Brot gebacken wurde. Die Hafersuppe kam oft auf den Tisch. Hirse und Kraut standen ebenfalls auf dem Speiseplan, aufgelockert durch Bohnen und Erbsen. Die Rüben wurden geschnitzelt verkocht. Von Roggen, Weizen und Gerste wird erst um 1600 mehrfach berichtet. Gänse, Enten und Hühner gehörten zur Hofhaltung. Groß aufgetischt wurde aber nur an besonderen Festtagen. Das Obst aß man roh oder getrocknet. Apfelspeiteln und Zwetschken gedörrt für den Winter aufgehoben, war dieses Dörrobst eine der wenigen Leckerspeisen. Allerdings darf man das Obst dieser Zeit nicht mit dem heutigen vergleichen. Es ist davon auszugehen, dass die Früchte von damals nur klein und minderwertig waren, auch ist wahrscheinlich, dass die Obsternte eher geringe Erträge hergab. Durch das wenige Obst, wurde auch kein Most erzeugt, die Mosterzeugung wird erst im 19.Jhdt. erwähnt. Wichtig hingegen war der Honig, nicht allein als Zuckerspender, sondern auch zur Erzeugung von Met, der neben einem sauren Wein getrunken wurde. Der Wein wurde auch bei uns angebaut, davon kündet noch die Ortschaft Weinberg, oder die Namen Weinberger. Dieser Wein, der uns heute wahrscheinlich die Gesichtszüge verschieben würde, so sauer wie er war, wurde erst zubereitet und fast als Gewürzwein getrunken. Wenn wir von dieser Zeit um 1500 sprechen, dürfen wir nicht vergessen, dass heutige Grundnahrungsmittel, die für uns selbstverständlich sind, damals zur Gänze unbekannt waren. Zum Beispiel die Kartoffel, die Tomate, der Mais kamen erst viel später zu uns, sie sind Einführungen aus der Amerika.

Bei der Bodenbearbeitung dominierte die Dreifelderwirtschaft. Ein Drittel lag brach, darauf wurden Kälber, Schweine, Schafe und Gänse getrieben. Die Einzäunung der Felder ergab sich daraus als Notwendigkeit. Das zweite Drittel gehörte der Sommerfrucht und das letzte Drittel der Winterfrucht. Sehr große Bedeutung kam dem Flachsanbau zu. Erstens wurde am eigenen Hof Leinen gebraucht; Zweitens konnte Haar und Faden gut am Markt in Altheim oder Braunau verkauft werden, da die Leinenweber das Rohprodukt verarbeiten wollten. Oft wird die gute Schafwolle aus unserer Gegend gelobt, die in Braunau zum berühmten Braunauer Tuch verarbeitet wurde. Selbstverständlich wurde immer ein Teil am eigenen Hof verarbeitet.

Im Jahresablauf machten die vielen Feiertage das harte Bauernleben erträglich. Ostern, Weihnachten und Pfingsten wurden immer je vier Tage geboten. Eine große Anzahl von Bauernfeiertagen haben in dieser Zeit ihre Wurzeln. Auch an Wallfahrten nahm man teil, wobei Altötting, der größte Wallfahrtsort der damaligen Zeit in Europa, neben St. Wolfgang und näheren Wallfahrtsorten vielfach besucht wurden.

Vom Handel war der Bauer nicht ausgeschlossen, hausierende Wagen- und Karrenleute zogen auf das Land und kauften die Waren auf, die in Märkten oder Städten gebraucht wurden. Obwohl der Viehankauf nur auf den Viehmärkten gestattet war, kamen die Metzger zum Bauern, also nicht viel anders als heute. 1474 wurde ein Gesetz erlassen, dass nur einheimische Metzger das Vieh in den Ställen kaufen durften.

Es wurde getauscht und in Münze bezahlt. Ludwig der Reiche sanierte sich anfänglich mit "schlechtem Geld" (wenig Silbergehalt), man kam aber nach der Einigung von 1458 zu einer besseren Münze. Die Landshuter Mark hatte zwei Pfund Pfennige mit einem Feingehalt von 6 Lot Silber. Albrecht der IV. bemühte sich sehr um ein besseres Münzwesen, und ließ ab 1506 selbst Münzen schlagen. Ganz selten sah man einen Gulden (Gulden kommt von Gold), ein fremdländisches Geld, das nur in Städten gehandelt wurde. Am Land zahlte man nur mit herzoglichem Geld.

Mit der Erfindung des Lumpenpapiers und der Buchdruckerei wird mehr Geschriebenes in Umlauf gesetzt. Die Elementarbildung der Volksbildung Religion, Lesen, Schreiben, Rechnen und Gesang im Ausmaß der Volksschulbildung war im 16.Jhdt. bei Adel und Bürger nicht allzu selten, auch der Bauer konnte schon davon profitieren, allerdings Knechte, Mägde oder Besitzer kleinerer Gehöfte waren davon praktisch ausgeschlossen.

Die Lasten eines Bauern:

Der Zehenten (der zehnte Teil)
Er ging ursprünglich an die Kirche, doch später auch an den Gutsherrn.
Der große Zehent: vom Getreide, von allem was Halm und Stengel treibt.
Der kleine Zehent: von Kraut und Obst.
Der Blutzehent: von allen landwirtschaftlichen Tieren.

Die Zinsen
Der Zins wurde für ein Erb- oder Leibrecht auf Lebenszeit auferlegt. Der Erbbrief - landesherrliche Hintersassen mussten beim Kastner eine Erlaubnis erwirken.
Sie wurden bei der Frühjahrs- oder Herbstabgabe ursprünglich nur in Naturalien, später auch in Münze abgerechnet.

Die Frohnden (Robot)
auch Scharwerk oder Werchart genannt. Sie waren oft sehr drückend, weil sie der Willkür der Beamten unterlagen. Das Kloster Mattsee verlangte 3 Tage im Jahr, Michaelbeuern nur 1 Tag im Jahr.
Als Burghausen unter dem reichen Georg 1488 ausgebaut wurde, verlangte der Herzog von jedem Bauern in seinem Regierungsbezirk, also auch von den Bauern aus unserer Gegend, ein Scharwerksgeld. Beim Bau selbst wurden täglich 4000 Pfund Pfennige an Lohn ausgezahlt.

Die Steuern
Sie wurden um 1500 fast ausschließlich von Bauern und Bürgern getragen.
Vieh- und Kopfsteuer, Wehrbeitrag, Kriegssteuer (Reisgeld). Die Höhe veränderte sich von Jahr zu Jahr und wurde z.B. für viele von den hiesigen Bauern bei jeder Gerichtssitzung in Aspach und Rottal neu festgesetzt. Indirekte Steuern wurden von Wein, Lebensmitteln, Getreide, Tuch und Eisen eingehoben (Ungeld).

Abgaben
Bei Einwilligung des Herrn zur Ehe:
Im Todesfall war das "Besthaupt" (das beste Stück Vieh) als Abgabe zu entrichten.
Unter Albrecht IV war im Todesfall des Mannes das beste Ross, und beim Ableben der Frau, die beste Kuh zu entrichten. Der beauftragte Eintreiber erhielt den besten Rock.

Der Wehrdienst
Der Landrichter war Befehlshaber seines Gebietes im Krieg. Er suchte nach eigenem Ermessen die gesunden, wehrfähigen Leute aus. Das Landaufgebot der Bauern war zur Verteidigung des Landes verpflichtend. Die Bauern mussten sich selbst ausrüsten und verköstigen. Deshalb wurde das Landaufgebot meist nur für kurze Zeit gefordert. Die Ausrüstung der Wehrfähigen musste oft das ganze Dorf übernehmen. Oft genug beschwerten sich die Hofmarksherren, dass kein Bauer für die Felder da sei. Der Übergang zum Söldnerheer vollzog sich nur allmählich, so berichtet Hans Klosner (Pfleger, Landrichter), dass er mit dem Weilhart-Gericht mit allen Reitern und allen Knechten und aller Bauernschaft (800) zum Kampfe bereit sei. Vielfach wurden dann die Bauern zu Schanzarbeiten eingesetzt, da sie in der Regel keine Übung mit den Waffen hatten, und galten deshalb als nicht sehr verlässlich.

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