Lauf der Zeit in Bildern
Blick vom Kirchturm Richtung Sensenwerkstraße, 1980
Gasthaus "Erlinger" ("Laimerwirt")
Ehem. "Haberlhaus", bei Barbarakapelle
Gasthaus "Schwanninger" vom Haus "Köpplinger" aus gesehen
Gasthaus "Schwanninger" mit Metzgerei "Rieder" von Trafik Reinthaller aus gesehen
Abbruchreifes Gasthaus "Schwanninger" nach Feuerwehrübung
Felssturz in Unterlochen, 1929
Abriß des Gasthauses "Schwanninger", 1980
Georgiritt 1949, Brunnbachstraße
Abriß des Gasthauses "Schwanninger", 1980
"Schwanninger Saal", heute Kriegerdenkmal
und "Schwanninger Stadl", heute "Haberlhalle"
Blick vom Kirchturm Richtung Neudorf, Mattighofen und Schulstraße, 1980
Abriß des "Schwanninger-Stadls"
Abriß des "Schwanninger-Saales"
Oben und unten: Erneuerung der Friedhofsmauer
Neugestaltung des Ortsplatzes
Kindergartenbau
Kindergarten im Rohbau
Fertigstellung des Kindergartens; im Hintergrund "Jockerlhaus", heutiges Heimathaus
Feierliche Eröffnung des Kindergartens mit dem Musikverein Schalchen, 1985
Altbürgermeister Karl Schwendner (Bgm. von 1955 bis 1978)
Blick vom Kirchturm auf Gasthaus "Laimerwirt"
Franz Schnellberger wurde sein neues Geschäftsschild "gestohlen"
Altbürgermeister Franz Kreil, (Bgm. von 1979 bis 1990) mit Gattin
Felssturz in Unterlochen, 1929
Ehem. Haltestelle Schalchen (Furth) mit "Schienenbus"
Fuchs Stefan (Bgm. seit 1.1.1991), Johann Schwaiger, Franz Probst
bei der Eröffnung der BMX-Bahn
Hochwasser 1954; Brunnbach zwischen Haus "Trauner" und Haus "Öhlbauer"
mit Blick Richtung heutige Tennisplätze
Hauptstraße nach dem Hochwasser 1954,
oberhalb der heutigen Bushaltestelle "Waldstraße"
Ehemaliges "Högner-Haus" in Oberharlochen (Einfahrt Wollgartl)
Hochwasser 1954; "Lengauer" in Schalchen
Imbser-Mühle, Unterlochen
"Einsagung zum Robot" für den Gemeindeneubau 1950
Brand einer Hütte beim "Seidl"-Haus neben Anwesen "Gössler"
"Rauchgesellschaft Schalchen" beim "Laimerwirt", 1958
Oben und unten: Neubau des Pfarrhofes und Pfarrheimes Schalchen, 1953
Pfarrheim, im Hintergrund die Kirche
Der "neue" Pfarrhof
Segnung des (noch nicht verputzten) Pfarrhofes
Der neu gestaltete Ortsplatz (nach Abriß der "Schwanninger"-Gebäude)
mit dem alten Gemeinde- und Postamt, 1983
Bau der "Freizeithalle", Eröffnung war im Dezember 1979
"Kaltenbrunner"-Herrenhaus
"Kaltenbrunner"-Herrenhaus mit Kapelle
Ehem. "Eder"-Haus, auf dem Areal der heutigen Tennisplätze
Die Ortschaften der Gemeinde Schalchen und ihre Namenserklärung
Schalchen : Den Namen Schalchen bringt man in Verbindung mit den im Land verbliebenen Römern und Kelten. "Schalk" bedeutet "Knecht". " Zuo den Schalchen" heißt also "bei den Unfreien, bei den Knechten".
Alberding : Früher Albering, dieser Name geht auf einen alten germanischen Vornamen, nämlich "Alber" zurück.
Weinberg, Ober- und Unterweinberg : Der Name dieser Ortschaft leitet sich von der Art der Bewirtschaftung ab. Wahrscheinlich war mit der Landnahme der Römer auch der Wein zu uns gekommen und in dieser Region angebaut worden.
Äpfelberg : Die bäuerliche Bewirtschaftung erklärt auch diesen Namen. Hier dürften einmal Apfelbäume kultiviert und deren Früchte verarbeitet worden sein.
Häuslberg : Der Name richtet sich nach einem Gebäude, und der Lage am Berg. Tatsächlich hat es im Häusltal einen Häuslberger gegeben. Ursprünglich schrieb man "Heuslperg", auch "Heißlperg" wird genannt.
Unter- Mitter- Oberholzleithen : Hier ist die Landschaftsform für die Namensgebung verantwortlich. Ein Hang mit Holzbewuchs (Wald).
Hitzleiten : Das Wort bedeutet "am Abhang des Hitti oder Hitzi". Leiten ist der Abhang, und Hitz hieß ursprünglich Hitti oder Hitzi und war der Name des einstigen Besitzers oder Lehensmannes, der dort wohnte.
Ober- Unterlindach : Ach bedeutet Fluß oder Bach, Lind steht für Linden. An diesem Fluss ( Mattig ) dürfte in vergangener Zeit hauptsächlich Linden gewachsen sein, auf jeden Fall so viele, dass sie für die Benennung der Ortschaft verwendet wurden.
Unterlochen : Früher gab es auch ein Oberlochen. Der Name Lochen ist einfach zu bestimmen, "Lach, Loch, Loh", bedeutet nichts anderes als Wald. Es ist übrigens ein Zeichen frühester bayerischer Besiedelung, nur dort scheinen solche und ähnliche Namen auf.
Ober- Unterharlochen : Hier gilt das Gleiche wie bei Unterlochen, nur das es hier zu einer Doppelnennung des Wortes Wald kommt. "Har" = Hart = Wald. Wahrscheinlich zu verschiedenen Zeiten, setzte sich so das Wort "Wald-Wald" (Harlochen) zusammen. Eine andere Deutung von "Har" = Flachs. Wurde hier schon in früher Zeit Flachs angebaut ? Oder war der Wald "wie Flachs verfilzt", also mit Gestrüpp durchwachsen ?
Au : Dieses Wort bedeutet wirklich eine Au, eine wasserreiche Gegend.
Furth : Der Name zeigt uns eine druchfahrbare Stelle eines Baches, oder eines Flusses an. Wahrscheinlich bezieht sich der Ortschaftsname nicht auf den Schwemmbach, oder Brunnbach, sondern auf die Mattig.
Auffang : Vielleicht aus dem Althochdeutschen Urvanc = Ausfang = ausgesondertes Grundstück. Die urkundlichen Schriften des Stiftes Bamberg bestätigen diese Annahme. Also eine Art Bannberg, ein verbotener Wald oder Weide. Das Wort "Fang" bezeichnet aber auch eine Zunge, eine Lichtung, die in den Wald ragt. Auch "Ufwang" ist eine logische Erklärung, eine hochgelegene Wiese, Flur.
Erb: Hier waren ein oder mehrere Bauern, die in der glücklichen Lage waren, ihren Hof als Eigentum zu besitzen. Sie besaßen ein Lehen mit Erbrecht. (Eigenlehen).
Zeiledt : Der Name stammt von "Zeydlödt". Öd - Namen bezeichnen eine einsame Gegend, Zeydl kann man ableiten von "Zidel", und das heißt Bienen, der Ortsname sagt also aus, dass in dieser einsamen Gegend Bienen gezüchtet wurden.
Langwiedmoos : Moos ist einfach erklärt, es handelt sich um eine nasse, sumpfige Gegend. Vielen wird das Wort Wiedhacken noch geläufig sein. Das Aufarbeiten von Geäst und Reisig. Heute haben Bauern meist Wiedhackmaschinen, früher wurden in Handarbeit Reisigbündel geschnürt. Der Ortschaftsname sagt also aus, hier war einmal ein Niedergestrüppwald am langgestreckten Moor, oder Sumpf.
Stallhofen : Der Namensteil "Hofen" deutet auf ein oder mehrere Gehöfte hin, die auf frühe germanische Besiedelung hinweisen. Die frühere Schreibweise "Stadelhofen" sagt aus, dass es sich hier um sogenannte Herrenhöfe mit ihren großen Scheunen für das Dienstgetreide gehandelt hat.
Wiesing : Der Ortschaftsname ist nicht ganz geklärt. Er dürfte aber ein später Rodungsname sein. Also eine oder mehrere Wiesen, dem Wald abgetrotzt und kultiviert, zur Weidewirtschaft.
Neudorf: Sagt aus, was es auch ist, ein neues Dorf, gegründet um 1930.
Baumgarten: Dürfte ein sehr alter Name sein, wo man einst versuchte Bäume zu kultivieren (veredeln).
St. Kunigunde
Die im Dome zu Bamberg beigesetzte jungfräuliche Gemahlin des Kaiser Heinrich II. Kunigunde war um das Jahr 1200 in die Zahl der Heiligen aufgenommen, und als Schutzheilige des Hochstiftes Bamberg erklärt worden. Dieses gab Veranlassung, auf der bambergischen Besitzung zu Mattighofen, und zwar unweit der St. Barbarakirche, jedoch am Abhange des Hügels zu Ehren dieser Bambergischen Schutzheiligen ein Kirchlein zu bauen und zu weihen. Solches wurde unter der Einwirkung der bambergischen Verwalter auf Mattighofen in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts vollführt.
Dieses Kirchlein hatte einen Außenumfang von 109 Fuß, einen inwendigen Umfang von 69 Fuß, eine Breite von 13 ½ Fuß, eine Höhe von 10 Fuß. Am Thürmlein eine kleine Glocke, am Hochaltare das geschnitzte Bildnis der Mutter Gottes, sonst aber sehr wenig Zierden.
Am Kirchweihfeste, und sonst nur wenige mal im Jahre wurden in dieser nicht konsekrierten, fondlosen Kapelle heilige Messen gelesen. Deshalb, und weil sie sonst schon baufällig geworden war, wurde sie im Jahre 1785 als völlig unnotwendig erklärt, gesperrt, verkauft und demoliert.
Jedoch bald hernach erstand an der derselben Stelle eine neue Kapelle kleineren Umfanges, in welcher das aus dem früheren Kirchlein gerettete Standbild der Hl. Kunigunde, im kaiserlichen Kostüme dargestellt, zur Erinnerung und Verehrung aufgestellt wurde.
1942 wurde auch diese Kapelle, bereits baufällig, von Herrn Oberwimmer eingerissen. An ihrer Nordseite befand sich eine kleine Quelle, ein "Augenbründl". Noch im Jahre 1930 gingen Menschen mit Augenleiden zu dem Bründl, um sich die Augen auszuwaschen.
Das Gotteshaus St. Jakob zu Schalchen
Dieses entstand in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts unter dem Einfluss und der Beiwirkung der Hochkirche Bamberg, welchem das "Matichthal" und das weitgedehnte Forstgebiet am "Cobernaus" anno 1007 zu Eigen geworden war, zum Nutz und Frommen jener ihr dienstbaren Hörigen, welche als Abkömmlinge der Romanen - Römlinge - unweit Mattighofens am Ridelbache niedergesiedelt waren.
Bis zum Jahre 1143 war es eine zur Haupt- und Mutterpfarre Pischelsdorf gehörende Filiale.
Im genannten Jahre erklärte Bischof Reginbert von Passau Schalchen als Pfarrkirche, für die im Matichthale wohnenden "Parochianen" und ließ es durch das Hochstift Bamberg dotieren.
Diese Pfarre Schalchen, welcher nach einer Bamberger Urkunde anno 1296 ein gewisser Otto als "Rector eclesiae" vorstand, hatte Mattighofen, St. Barbara und Lengau als Filialen und Zukirchen, und war bis zu jener Zeit, als das Collegiatstift Mattighofen anno 1438 ins Leben gerufen wurde, ein von der Herrschaft Friedburg rührendes Kirchenlehen, und konnte darum von den Gebrüdern Konrad und Hanns den Kuchlern, als Besitzern von Friedburg zur Dotation ihrer Stiftung Mattighofen gegeben werden. Sonach ging die Pfarre Schalchen an das Stift Mattighofen über.
Schalchen selbst wurde eine vom Stift Mattighofen aus pastorierte Filialkirche mit eigenem Tauf- und Sepulturrecht, zu welcher die Ortschaften Schalchen, Auffang, Hitzleiten, Ober- Mitter- und Unterholzleiten, Furth, Au, Unter- und Oberlochen zugewiesen waren, und vor dem Jahr 1864 auch die Ortschaften Perneck, Aicheck, Schnellberg, Leutnerseck, Uezeneck, Unter- und Obermünichthal, Unter- und Oberfeld.
Im Jahre 1784 gab es den Antrag, Schalchen als selbstständige, von Mattighofen unabhängige Pfarre zu erklären. Für drei Monate war Schalchen auch eine eigene Pfarre, dann wurde der Antrag wieder aufgehoben, und erst im Jahre 1961, unter dem Pfarrer Karl Straßmaier wurde dann Schalchen wieder eine eigene Pfarre.
In der Kirche Schalchen wurde an jedem 3.Sonntag, an den vier Quatember-Sonntagen, und an einigen Festtagen des Jahres der Gottesdienst mit Predigt gehalten, außerdem an 3 Tagen in jeder Woche die heilige Messe gelesen. Der Kirchenfond betrug 12.405 Gulden. Das vom Friedhof umschlossene Kirchengebäude zum Hl. Jakob erhielt im Verlaufe der Zeit Erweiterungen und Bauveränderungen, bewahrte jedoch im Wesentlichen seine altdeutsche Bauformen. In der neueren Zeit wurde der Hochaltar renoviert, und die Gewölbedecke bemalt. An der Westseite erhebt sich der mit einer Bleckkuppel gedeckte Glockenturm, darin 3 Glocken mittlerer Gattung.
Neben dem Portal der Kirche an der südlichen Außenwand befindet sich als Weihwasserschale verwendet, ein römischer Leichenstein aus gelbrötlichem Marmor, mit den lesbaren Fragmenten am Stirnrand:
An den beiden Seitenwänden sieht man die Hälfte kleiner Standbilder von zwei Personen, unter ihren Hüften steht in einem kleinen Feld die Inschrift auf der einen Seite: "VILICUS", und auf der anderen Seite: "VILICA".
Wahrscheinlich hatte jener Römer, welchem die obige Steinschrift galt, seine Villa mit Bädern Unweit des Platzes, wo einmal die Barbarakirche stand, denn man stieß im "Brunnlande" Parz. Nr. 1484 des Lengbauers Nr. 3 sowohl als im "Reschenlande" Parz. Nr. 1487 des Kramerbauers Nr. 56 öfters auf unterirdische Baustücke mit Dachziegeln und Geschirrscherben aus "terra sigillata", ein sicherer Beweis, dass, wie Mattighofen, sowie auch Schalchen, dies- und jenseits des "Ridel-Baches" zur Römerzeit bewohnt und kultiviert gewesen sei. Der aus jener Zeit herüberklingende Name Hadermark, d.i. Marca Aeliae Hadrianae erhärtet die Behauptung, dass Mattighofen, Schalchen und die Gegend umher römisch-klassischer Boden sei, noch mehr.
In einer Mattseer Urkunde aus dem Jahre 1263 steht neben anderen Zeugen auch ein "Fridericus de Schalchen, Canonicus von Matsee".
Vollgeläute der Pfarrkirche von Schalchen
Barbarakirche und Barbarakapelle
Ostwärts von der Ortschaft Schalchen, jenseits des "Ridel-Baches" (heutiges Barbara-Bachl) auf einer Anhöhe und auf freiem Feld wurde zu Beginn des 13. Jhdt. die Kirche zur Hl. Barbara gebaut und geweiht. Aus welcher Veranlassung und durch wen ist unbekannt.
(Verschiedene Quellen datieren den Kirchenbau ins frühe 13. Jhdt., doch ist diese Annahme nicht unumstritten, auch die beachtliche Größe dieser Kirche gibt Forschern Rätsel auf.
Es dürfte an diesem Platz schon in der Kelten- bzw. Römerzeit eine Kultstätte bestanden haben, auch eine römische Villa wird in der Umgebung der Kirche vermutet. Sehr wahrscheinlich gab es an diesem Platz bereits vor der Barbarakirche eine viel ältere, kleinere Holzkirche, wie die meisten Frühkirchen, diese ist wahrscheinlich von den Ungarn zerstört worden. Umsonst heißen auch die Wiesen und Felder in nächster Umgebung der Barbarakirche nicht noch heute die "Predigtstuhlländer". Auch ein eigener Friedhof war vorhanden, für eine Feldkirche nicht üblich.
Anmerkung von Josef Zwischelsberger)
Sie präsentierte sich als ein in altdeutscher Bauform ausgeführtes Gebäude mit mächtigen Strebepfeilern, und mit einem an der südlichen Langseite angebauten, kuppelgedeckten Glockenturm. Ihr äußerer Umfang betrug 264 Wiener Schuh, ihre Breite 37 Fuß, ihre Höhe 36,5 Fuß.
Am 1.November 1007 gibt es eine Schenkung von König Heinrich II. an den Bischof von Bamberg, mit Namen Eberhard. Bamberg erhält den Ort "Matughof" im Mattiggau, mit allem Zubehör.
Damit fällt auch Schalchen an Bamberg, oder wird erst mit dem Schenkungsvorgang mit Mattighofen verbunden und damit bischöfliche Eigenkirche.
Die Kirche St.Barbara wäre dann, im Hinblick auf den Herzogs- und Königshof, die Pfarrkirche für die "Schalken", für die Knechte des Hofes, für das Gesinde, für die bescheidene Siedlung am Fuß des Königshofes gewesen. Damit würde sich auch die Bezeichnung Urpfarrei verbinden lassen.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass das Bistum Bamberg nach der Übernahme von Mattighofen bewusst die Seelsorgestation Schalchen mit der bereits vorhandenen Kirche St.Barbara (abhängig von Pischelsdorf) ausgebaut hatte, was auch die Patrozinien der zusätzlichen Kirchen St. Jakob und Kunigunde belegen. Dies wäre geschehen, um auf diesem Weg mehr Unabhängigkeit von dem nahe gelegenen "Seelsorgemittelpunkt", dem passauisch geprägten "Bischofsdorf" (Pischelsdorf ) zu erreichen. So wäre dann Schalchen im Lauf des 11.Jahrhunderts von Pischelsdorf ausgeklammert und unabhängig zur Pfarrkirche im Sinn einer Eigenkirche unter bambergischem Einfluß geworden. Jedenfalls wird Schalchen unter jenen Pfarrkirchen genannt, die 1143 den Personalzehent an das Stift Mattsee zu zahlen hatten.
Am 12. Oktober 1571 berichtet ein Schreiber Mitschelin seinem Grafen über "den Freithoff zu Sandt Barbara in Schalchen". Womit bewiesen ist, dass dort ein Friedhof war.
1756 scheinen Kirchenrechnungen auf für die Gotteshäuser St. Jakob, St. Barbara und St. Kunigunde.
Bis zum Jahre 1785 führten die Bürgergarde und andere Gläubige am Barbaratag eine Prozession zur Barbarakirche am Auffang durch. Die hl. Barbara als Patronin der Artillerie war wohl die Veranlassung.
Im Jahre 1785 wird, auf Anordnung von Kaiser Josef II., die schöne Kirche St. Barbara trotz heftigen Protestes der Schalchener Gläubigen gesperrt. Die Orgel wird nach Mettmach verkauft und war noch bis 1975 in Verwendung. Die berühmte Schwanthalergruppe "Enthauptung der hl. Barbara" steht noch heute in der Pfarrkirche St. Jakob in Schalchen.
Zwischenzeitlich wurde die Barbarakirche als Lagerort für Hafer verwendet.
1792 kauft Franz Josef König, Bierbrauer in Munderfing das Kirchengebäude und trug das Gemäuer bis auf den Turm ab. Nur ein Teil der Süd- und Westmauer blieben noch stehen. Während der Abbrucharbeiten wurde er krank und starb am 21. Dezember 1804 im 42. Lebensjahr. Im Jahr 1842 kaufte Georg Sperl, Mühlzurichter allhier diesen Turm. Dieser stand noch bis zum Jahre 1849, dann musste man ihn mitsamt den Glocken umstürzen, denn er war schon so schlecht, dass niemand mehr wagte, das Geläute abzunehmen.
Vor seinem Tod, er starb am 25. August 1854 im 57. Lebensjahr, versprach Georg Sperl, 200 Gulden für eine Kapelle zu stiften. Im Jahre 1855 baute sein Sohn, Valentin und seine Ehegattin Theresia die St. Barbarakapelle aus den Resten des Turmes der Barbarakirche.
In der Barbarakapelle gibt es ein Bildnis mit einer Inschrift, die wie folgt lautet:
Sieht man sich heute die Kapelle von außen an, erkennt man, zwar schon ganz verwittert, verschiedene Köpfe aus Stein. Diese waren einst an der Barbarakirche angebracht und sind aus der heidnischen Zeit herübergerettet worden. Zwar glaubte und lebte man das Christentum, doch es konnte auch nicht schaden, traditionelle alte Gottheiten mit einzubinden, und sie Wache halten zu lassen.
Hier noch ein Auszug aus dem Inventar der Barbarakirche vom 6.April 1787:
1 Hochaltar mit der Statue der hl. Barbara, Bildhauerarbeit
1 Seitenaltar mit einer Holzplastik der 14 Nothelfer
1 Seitenaltar mit der Statue der hl. Kunigunde
3 Kanontafeln, 2 Meßbücher, 1Rituale, 2 Zingula, 3 Birette, 3 Holzkreuze,
1 Beichtstuhl, 27 Kirchenstühle, 1Predigtstuhl, 1 Schrank,
3 schlechte Messkleider von verschiedenen Farben,
1 blaues Mesnerrochett, 2 rote Ministrantenkleider, 3 Palla,
2 Korporale, 4 Purifikatorien, 1 Alba, 1 Ausbreittüchel, 3 Altartücher,
3 Lavabo und Speistücher, 1 Priesterrochett, 1 Mesnerrochett,
2 Ministrantenrochette, 1 Orgel ohne Pedal, 2 kleine Turmglocken,
1 Meßglöckl, 1 kupferner Weihwasserkessel, 2 Klingeln aus Messing,
2 große Zinnleuchter, 2 kleine Zinnleuchter,
1 Speisbecher aus Zinn, 4 Speiskandel mit Tassen aus Zinn,
4 zinnerne Meybüschkrüge.
Immer wieder waren Gerüchte im Umlauf, dass vom Schloß Mattighofen ein Geheimgang nach Schalchen, oder zur Barbarakirche geführt haben soll. Nun, wenn es tatsächlich einen unterirdischen Gang in diesem Gelände (Schwemmbachtal) gegeben hat, müssen die Benutzer über gute Tauchausrüstungen verfügt haben.
Allerdings gibt es wirklich einen Geheimgang, oder vielmehr gab es ihn, denn der Eingang wurde zugemauert und an vielen Stellen ist er wahrscheinlich schon eingefallen. Vor Jahren brach ein Landwirt am Auffang mit einem Rad seines Traktors in den Gang ein. Ein Betreten wäre sicher lebensgefährlich.
Dieser führte allerdings nicht nach Mattighofen, sondern entgegengesetzt in Richtung Wald (Sautal). Es war ein Fluchtweg, sollten Feinde das Kirchengebäude bedrohen. Bei Gefahr floh man früher zuerst in die Kirche, um mit Gottes Schutz dem Feind zu entkommen, und Feinde gab es wahrlich genug.