Der Alte vom Grunde

Ein Bauer, dessen Gut auf dem sagenbekannten Siedelberg bei Mattighofen liegt, erzählt wie folgt:
Sein Vaterhaus sei früher, noch zur Zeit, als seine Großeltern am jungen Besitzer waren, von vielem unwirschem Zeug heimgesucht worden. Der Großvater habe oft erzählt, dass im Frühjahr und Herbst der "Alte vom Grunde" seine wilde Jagd über das Anwesen gehen ließ. Das war dann ein Geheul und Geschrei, dass die Einwohner vor Furcht bebten, obwohl sie von altersher wussten, dass der Alte es mit den Bauern nicht schlecht meinte. Einmal, es war vor Allerheiligen, kam die wilde Jagd wieder angerückt. Ein Heulen, ein Schreien, ein Bellen, ein Jammern! Der Junge Knecht war vorwitzig und öffnete die Hintertür, um den wilden Zug zu sehen. Da - ein Windstoß und - Tür wie Knecht lagen im Obstgarten. Als der Knecht Wieder bei Sinnen war, sagte er, dass der weißbärtige Alte auf einem Schimmel geritten sei und ein recht zerfetztes Gewand angehabt hätte. Er habe genau gespürt, wie die Hunde und Wölfe über ihn liefen; natürlich lauter schwarze, die kein weißes Haar am Leib haben, denn nur diese müssen bei der Jagd mit. Auch des Bauern Rappen habe er dabei gesehen. Nun wussten sie, warum dieser Rappe morgens im Schweiße bei der Krippe stand. Der Bauer verkaufte deswegen auch später das Tier. Da durch solches Treiben das Haus bald von den Händlern gemieden wurde, der Bauer sich auch häufig nachts nicht mehr vom Gasthof heimtraute, ging er zum Wundermandl nach Burghausen. Dieses kam und siegte auch über den Alten vom Grunde. Es befahl, einen Holzschopf zu fällen. Aus jungen Bäumchen wurden von ihm zwei Pferde ausgeschnitten und am Dachfirst angebracht. Auf das hin war nur mehr weniges vom wilden Gjaid (wilden Gejage) zu spüren.

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