1900 - 1930
> 1900 In Schalchen gründete man eine Druschgemeinschaft.
Die Freiwillige Feuerwehr Furth wurde gegründet.
In der Kirche St. Jakob in Schalchen konnten zwei Seitenaltäre errichtet werden.
Eine Suppenanstalt wurde eingerichtet, um Kinder mit einem langen Schulweg zu verköstigen.

1901 Nach mündlicher Überlieferung wurde bei Grabarbeiten in der Nähe der ehemaligen Barbarakirche ein Eichensarg gefunden, in dem sich ein Ritter in voller Rüstung befand, leider ist nicht bekannt wo die Rüstung und das Skelett hingekommen sind.

1902 Ein großes Hagelunwetter zog über Weinberg, Erb und Stallhofen hinweg und richtete erheblichen Schaden an.
In Schalchen gab es schon früh Anhänger der sozialdemokratischen Partei. Hauptsächlich die Senschenschmiede und die Arbeiter der Lederfabrik Vogl sowie die Brauer bekannten sich dazu.
Am 1.Mai veranstaltete eine Gruppe von ihnen einen improvisierten Umzug. Dieser löste bei den Konservativen und Bauern massiven Protest aus.
Aufhebung der Strassen- und Pflastermaut beim Siechenhaus. (Siechenhausmaut).

1903 Ankauf des Siechenhauses durch die Gemeinde Schalchen. (später Armenhaus).

1904 Franz Falk, Marxbauer in Stallhofen, verteidigte die Forstrechte der Bauern in Wien im Parlament und drang bis zum k.u.k. Kämmerer vor. Die Angelegenheit wurde dem Kaiser vorgetragen, dieser soll folgendes erwidert haben: "Ich will nicht, dass jemand Unrecht geschieht".

1905 In Schalchen gründete man den Holzverein.

1906 Zwei Herren aus Simbach fuhren mit einem Automobil durch Schalchen nach Maria Schmolln.
Es dürfte das erste Auto auf Schalchens Strassen gewesen sein.
Bürgermeister Sattlecker (Sperl in Stallhofen) kaufte die Schottergrube in Häuslberg und betrieb sie in Eigenregie. Nach Ablauf seiner Dienstzeit schenkte er sie, samt dem erwirtschafteten Erlös der Gemeinde Schalchen.

1907 Karl Kaltenbrunnen, Sensenwerksbesitzer in Schalchen, kaufte die Mühle und das Sägewerk zu Erlach (Häuslbergerstr.). Er baute die Gebäude um, zu einem modernen turbinengetriebenen Betrieb.
Bis zu 500 Sensen wurden dann am Tag dort produziert.
Ein schweres Hagelunwetter verwüstete die Ortschaften Weinberg, Erb und Stallhofen.

1908 trat in Schalchen eine Typhusepidemie auf. An die 50 Menschen erkrankten, 8-10 starben.
Frau Kunigunde Weinberger unternahm in Begleitung des Priesters von Schalchen eine Pilgerreise nach Jerusalem. Einige Jahre später reiste die "Paffenberger Kuni" wie sie genannt wurde nach Rom. Sie war wohl die erste Frau aus Schalchen die über die Grenzen von Europa hinausgekommen ist.

1909 unternahmen die "kaiserlichen", wie damals das Militär genannt wurde, in Schalchen und Umgebung ein Manöver.

1910 gab es eine 14-tägige Schulsperre, wegen einer Masernepidemie.
In verschiedenen Höfen der Gemeinde trat die Maul- und Klauenseuche auf.
Ergebnis einer Volkszählung. 1897 Einwohner, 365 Häuser und 450 Parteien (Mieter).
Der Söldner Eberl in der Ortschaft Hadermarkt (Häuslbergerstr.) hatte am Tag vor dem Fronleichnamstag etwas zu tief in den Krug geschaut. Am nächsten Tag sollte er bei der Fronleichnamsprozession den Himmel mittragen. Da er dazu nicht fähig war und auch gar nicht erschien, wurde er zu drei Tagen Arrest verurteilt.

1912 Gründung des Militarveteranenvereines (Heimkehrerbund). Erster Obmann war Herr Weinberger (Pfaffenberger).
Martin Maier "Fröschlbauer" kaufte die erste Sähmaschine in Schalchen.

1913 Erste Dilettantenbühne der FF - Schalchen. Aufgeführt wurde das Stück "Die kranke Uhr".

1914 Am 29.07 fand eine allgemeine Mobilisierung bis zum 38. Lebensjahr statt.
Der erste Weltkrieg begann. Der erste Gefallene der Gemeinde Schalchen war Arnetsreiter Adolf, Sensenwerksarbeiter bei der Firma Karl Kaltenbrunner. Begraben wurde er in Wiceople, Galizien (heute Polen).
Der Gasthof Bräu stellte das brauen von Bier ein. Die Braurechte wurden an die Stieglbrauerei verkauft.

1914-1915 trat in Schalchen die Milzbrandseuche auf. Ausgelöst durch die Einfuhr ausländischer Tierhäute von der Lederfabrik Vogl.

1915 Zur Jahresmitte kamen evakuierte Südtiroler aus dem italienischem Kampfgebiet nach Schalchen.
Kurz darauf Flüchtlinge aus Galizien.

1916 Zwei schwere Hagelunwetter am 9. Juni und am 30 August.
Durch die vielen Einberufungen wurden die Arbeitskräfte knapp. Die Lebensmittelversorgung immer kritischer.

1917 Wie überall in der österr.-ungarischen Monarchie nahm man auch in Schalchen die Kirchenglocken für Kriegszwecke ab. Nur die kleine es-Glocke blieb erhalten.

1918 Kriegsende. 48 Schalchner verloren in diesem Krieg ihr Leben.
Am 10.Dezember fliegt der Zeppelin über Mattighofen in West-Ost Richtung hinweg.

1918-1919 grassiert in Schalchen eine Grippe-Epidemie. Es kam zu mehreren Todesfällen.

1919 Gründung des Invalidenvereines (später Kriegsopferverband). Erster Obmann war Mathias Ranftl.
Die Lederfabrik Vogl stanzte ein sogenanntes Ledergeld (Lederfünferl).

1919-1924 Steinberger Ferdinand, genannt "Schuster Ferdl" staute das Barbarabachl und erzeugte dort Lichtstrom. Neben seinem Haus versorgte er auch das Gasthaus Bräu, Lengauer und noch Einige mit Strom.

1920 Die Unterhaltungssteuer wurde in Schalchen eingeführt.
Durch die Weltwirtschaftskrise muss auch Schalchen ein Notgeld ausgeben.

1920-1922 trat die Milzbrandseuche auf. Wassermeister Penninger musste die verendeten Tiere zur Verbrennung bringen, oder die Kadaver, soweit sie nicht verarbeitet werden konnten, vergraben.
Penninger (Langmoar in Langwiedmoos) infizierte sich mit dem Milzbranderreger und verstarb daran.
Der landläufige Ausdruck für den Abdecker war "Schinder". Der Schinderweg im Kobernaußerwald erhielt seinen Namen dadurch, da die verendeten Tiere nicht durch bewohntes Gebiet transportiert werden durften und sie hier, auf diesem einsamen Waldweg befördert wurden.

1921 Der Gebirgstrachtenerhaltungsverein, später Trachtenverein, wurde gegründet.
Gründung des Arbeitergesangsvereines in Schalchen.
Schließung der Volksschule wegen einer Masernepidemie.
Brandserie in Unterlochen: 11.08.Teichstätterstadel, 14.08.Baumgartner, 16.09.Säge und Wagenhütte beim Teichstätter. Ein Brandanschlag beim Maier unter der Leithen konnte im letzten Augenblick verhindert (eingedämmt) werden.

1922 In Schule, Gemeinde und Lehrerwohnung wurde das elektrische Licht eingeleitet.
Die Sperrstunde wurde im Gemeindegebiet auf 23 Uhr festgelegt. Der Gemeindediener musste kontrollieren ob diese eingehalten wurde.
Im Gasthaus Bräu hat Hans Thaler mit seinem Stilettmesser herumgefuchtelt und dabei Herrn Weinberger erstochen.

1923 Kronberger in Furth wurde die Gasthauskonzession zugesprochen.
Triste Lage in der Gemeindekasse: 57.974.105 Kronen Einnahmen standen 135.974.405 Kronen Ausgaben gegenüber und damit ein Abgang von 77.784.160 Kronen. Dies war auf die Inflation zurückzuführen.
Die Gemeinde Schalchen erwarb um den Preis von 2.900.000 Kronen eine Schreibmaschine. Einweihung der neuen Kirchenglocken.

1924 Bei Veranstaltungen spielte immer öfter die "Fessl-Musik". Vorher kamen bei Festlichkeiten meist die "Enthammer" aus Auerbach.
Bei einem Brand im Hadermarkt starb die 5-jährige Maria Schiessl. Die Ursache war Brandlegung.
Gründung der Mattigtaler Lagerhausgenossenschaft. Erster Obmann war Franz Gann "Maier unter der Leithen".
Feierliche Enthüllung und Einweihung des Kriegerdenkmales.
Die allgemeine Stromversorgung kommt nach Schalchen. Das Brauhaus Mattighofen führte zusammen mit der Firma Stern und Hafferl die Organisation durch.

1925 Alois Ludwig Moser, Sensenwerksbesitzer in Unterlochen kaufte das erste Auto in der Gemeinde Schalchen, es war ein "Ansaldo".
Der Weißbräu in Unterlochen bekam das Gastgewerberecht zugesprochen.
Ein Brauereiauto der Brauerei Mattighofen fuhr in Richtung Uttendorf. Beim Bahnübergang unterhalb von Furth erfasste ein Zug das Bierauto. Der Lenker war sofort tot. (Wahrscheinlich der erste schwere Autounfall in Schalchen).
Herr Gann, Maier unter der Leithen kaufte den ersten (eisenbereiften) Traktor in der Gemeinde.

1926 Die Stieglbrauerei musste für die Bierzufuhr zum Gasthof Bräu (Hietl) 30 Schilling für Strassenbenutzung bezahlen.
Johann Pflug feierte sein 50-jähriges Dienstjubiläum als Totengräber. Von der Gemeinde bekam er eine Flasche Schnaps, eine Schachtel Virginia und einen freien Abend im Wirtshaus als Jubiläumsgeschenk.
Große Brandkatastrophe in Unter-Weinberg. Vier Bauernhöfe werden ein Raub der Flammen.
Kiligan, Sperl, Hauslbauer und Sizl. Brandursache war Brandstiftung.

1927 Der Gemeindearzt Dr. Staininger wurde zum Ehrenbürger der Gemeinde Schalchen ernannt. (Wahrscheinlich der Erste).

1928 Beim Anwesen des Dyonis Laimer in der Brunnbachstrasse zerdrückte die Schneelast den Dachstuhl des Stallgebäudes.
Nach Renovierungsarbeiten am Kirchturm und der Kuppel, wurde das Kirchturmkreuz neu gesteckt.
Ende August nahm der Schalchner Missionar Pater Hofbauer Abschied von seiner Heimat, um ins ferne China zu reisen.
Der Gendarmerieposten Mattighofen erhielt ein Dienstfahrrad.

1929 Die Raiffeisenkasse und das Postamt übersiedelten vom Gasthaus Post (später Heiml, später Schwanninger) zum Haus des Franz Weinberger, Schalchen Nr. 9 (Latschbauer-Kaltenbrunnerstr.).
Am 20.03. um 7.30 Uhr lösten sich Gesteinsmassen des Siedelberges und verschütteten in Unterlochen das Haus des Jakob Buttinger und beschädigten Nebenhäuser. Das Unglück forderte 2 Todesopfer.
Am 04.06. zwischen 16 und 17 Uhr zog ein furchtbarer Sturm übers Land. Seine Wucht war so groß dass beim Müller vorm Holz (Achleitner) das Sägewerksgebäude mit samt dem Wasserrad vom Boden abgehob und 6-7 m auf die andere Seite des Ufers geschleudert wurde. Es wurde nicht mehr aufgebaut.
Beim Wiesenberger in Furth riss der Sturm die ganze Westseite des Heubodens weg.


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