Das Gotteshaus St. Jakob zu Schalchen

Dieses entstand in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts unter dem Einfluss und der Beiwirkung der Hochkirche Bamberg, welchem das "Matichthal" und das weitgedehnte Forstgebiet am "Cobernaus" anno 1007 zu Eigen geworden war, zum Nutz und Frommen jener ihr dienstbaren Hörigen, welche als Abkömmlinge der Romanen - Römlinge - unweit Mattighofens am Ridelbache niedergesiedelt waren.
Bis zum Jahre 1143 war es eine zur Haupt- und Mutterpfarre Pischelsdorf gehörende Filiale.
Im genannten Jahre erklärte Bischof Reginbert von Passau Schalchen als Pfarrkirche, für die im Matichthale wohnenden "Parochianen" und ließ es durch das Hochstift Bamberg dotieren.Kirche St. Jakob
Diese Pfarre Schalchen, welcher nach einer Bamberger Urkunde anno 1296 ein gewisser Otto als "Rector eclesiae" vorstand, hatte Mattighofen, St. Barbara und Lengau als Filialen und Zukirchen, und war bis zu jener Zeit, als das Collegiatstift Mattighofen anno 1438 ins Leben gerufen wurde, ein von der Herrschaft Friedburg rührendes Kirchenlehen, und konnte darum von den Gebrüdern Konrad und Hanns den Kuchlern, als Besitzern von Friedburg zur Dotation ihrer Stiftung Mattighofen gegeben werden. Sonach ging die Pfarre Schalchen an das Stift Mattighofen über.
Schalchen selbst wurde eine vom Stift Mattighofen aus pastorierte Filialkirche mit eigenem Tauf- und Sepulturrecht, zu welcher die Ortschaften Schalchen, Auffang, Hitzleiten, Ober- Mitter- und Unterholzleiten, Furth, Au, Unter- und Oberlochen zugewiesen waren, und vor dem Jahr 1864 auch die Ortschaften Perneck, Aicheck, Schnellberg, Leutnerseck, Uezeneck, Unter- und Obermünichthal, Unter- und Oberfeld.
Im Jahre 1784 gab es den Antrag, Schalchen als selbstständige, von Mattighofen unabhängige Pfarre zu erklären. Für drei Monate war Schalchen auch eine eigene Pfarre, dann wurde der Antrag wieder aufgehoben, und erst im Jahre 1961, unter dem Pfarrer Karl Straßmaier wurde dann Schalchen wieder eine eigene Pfarre.
In der Kirche Schalchen wurde an jedem 3.Sonntag, an den vier Quatember-Sonntagen, und an einigen Festtagen des Jahres der Gottesdienst mit Predigt gehalten, außerdem an 3 Tagen in jeder Woche die heilige Messe gelesen. Der Kirchenfond betrug 12.405 Gulden. Das vom Friedhof umschlossene Kirchengebäude zum Hl. Jakob erhielt im Verlaufe der Zeit Erweiterungen und Bauveränderungen, bewahrte jedoch im Wesentlichen seine altdeutsche Bauformen. In der neueren Zeit wurde der Hochaltar renoviert, und die Gewölbedecke bemalt. An der Westseite erhebt sich der mit einer Bleckkuppel gedeckte Glockenturm, darin 3 Glocken mittlerer Gattung.
Neben dem Portal der Kirche an der südlichen Außenwand befindet sich als Weihwasserschale verwendet, ein römischer Leichenstein aus gelbrötlichem Marmor, mit den lesbaren Fragmenten am Stirnrand:

" AN. V. F SIBI. E. QIV... CONIVGI. DILEC.. I. TIS... M. "


An den beiden Seitenwänden sieht man die Hälfte kleiner Standbilder von zwei Personen, unter ihren Hüften steht in einem kleinen Feld die Inschrift auf der einen Seite: "VILICUS", und auf der anderen Seite: "VILICA".
Wahrscheinlich hatte jener Römer, welchem die obige Steinschrift galt, seine Villa mit Bädern Unweit des Platzes, wo einmal die Barbarakirche stand, denn man stieß im "Brunnlande" Parz. Nr. 1484 des Lengbauers Nr. 3 sowohl als im "Reschenlande" Parz. Nr. 1487 des Kramerbauers Nr. 56 öfters auf unterirdische Baustücke mit Dachziegeln und Geschirrscherben aus "terra sigillata", ein sicherer Beweis, dass, wie Mattighofen, sowie auch Schalchen, dies- und jenseits des "Ridel-Baches" zur Römerzeit bewohnt und kultiviert gewesen sei. Der aus jener Zeit herüberklingende Name Hadermark, d.i. Marca Aeliae Hadrianae erhärtet die Behauptung, dass Mattighofen, Schalchen und die Gegend umher römisch-klassischer Boden sei, noch mehr.
In einer Mattseer Urkunde aus dem Jahre 1263 steht neben anderen Zeugen auch ein "Fridericus de Schalchen, Canonicus von Matsee".

 Vollgeläute der Pfarrkirche von Schalchen

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